Dienstag, 16. Juli 2013

Großstadtliebe


Wenn du einmal eine große Liebe hattest, die dich verlassen hat oder die du verlassen musstest, ohne es wirklich zu wollen, doch die Umstände dich dazu zwangen, dann kennst du dieses Gefühl vermutlich: Die Angst vor dem Kloss im Hals, den erhöhten Herzschlag, manchmal sogar Tränen, die dir in die Augen schießen, weil du diese immense Wärme, Zuneigung und Verbundenheit spürst, jedoch gleichzeitig weißt, dass ihr euch bald wieder verabschieden müsst.


So ähnlich ging es mir lange mit Köln, der Stadt, in die ich mich mit 16 Jahren auf einer Klassenfahrt auf Anhieb verliebte. Magisch zog sie mich an, und so machte ich 2005 im Anschluss an mein Auslandsjahr in Nijmegen ein dreimonatiges Praktikum dort, verliebte mich noch mehr und kam 2007 für zwei ganze Jahre zurück. Im Herzen fühlte ich mich bereits als Kölnerin, verehrte meinen Stadtteil Ehrenfeld und versuchte so viele Nächte wie möglich in meinem damaligen Lieblingsclub, dem "Rose Club", durchzutanzen.  Doch auch die Studentenzeit hat einmal ein Ende, und wer nicht reich geerbt oder geheiratet hat, muss irgendwann ans Geldverdienen denken. So schmerzhaft es war, ich musste meinem Köln den Rücken zuwenden, aufbrechen ins fremde Rotterdam, mit dem festen Willen im Gepäck, irgendwann zurückzuziehen. Doch als es soweit war, dass ich die Entscheidung fällte, Rotterdam wieder zu verlassen und diverse Bewerbungen nach Deutschland schickte, bekam ich aus dem Kölner Raum nur Absagen. Eine andere Stadt dagegen wollte mich sofort, ohne wenn und aber, kämpfte geradezu um mich: Hamburg. Ich zweifelte kurz, doch nahm schlussendlich an. Hamburg und ich, wir hatten unsere Probleme. Fast ein Jahr wurden wir nicht warm miteinander, waren uns fremd, dachten, dass wir zu unterschiedlich seien. Doch ganz langsam, kaum merklich haben wir uns angenähert. Ich ertappte mich dabei, wie ich immer häufiger lächelnd durch die Straßen Hamburgs lief und immer seltener an Köln dachte. Und heute kann ich sagen: Ein bisschen fühle ich mich bereits als Hamburgerin, ich verehre meinen Stadtteil Winterhude und versuche so viele Nächte wie möglich in meinem jetzigen Lieblingsclub, dem "Molotow", durchzutanzen. Und deswegen ist es diesmal auch nur ein ganz kleiner Stich, als ich in den IC nach Hamburg steige, sich die Türen schließen und der Zug über die Hohenzollernbrücke den Kölner Bahnhof verlässt. So schön und spannend ich dich auch weiterhin finde, Köln, du wolltest mich nicht zurück und jetzt habe ich eine neue Stadt gefunden. Doch wir bleiben gute Freunde. Und das meine ich aus tiefstem Herzen...



Unten seht ihr einige Impressionen der Stadt. In den nächsten Tagen werde ich hier außerdem noch Streetart-Fotos veröffentlichen, die ich ebenfalls auf meinen Streifzügen durch verschiedene Kölner Stadtteile festhalten konnte. 

Blick vom Bahnhofsvorplatz auf den Dom

Am Ebertplatz zwischen Agnesviertel und Eigelstein

Oh mein schönes Ehrenfeld

Gesichtet an einem Fischgeschäft in Ehrenfeld. Lecker;-) ...und irgendwie ja fast Kunst!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen