Donnerstag, 23. Januar 2014

An den Mann gebracht...: Dating rules don't rule!



Wie kürzlich schon angekündigt, wende ich mich heute wieder an die Männerwelt. Diesmal geht es nicht darum, was Männer meiner Meinung nach tragen bzw. nicht tragen sollten, sondern vielmehr, um eine mir unliebsame Verhaltensweise. Ein bisschen in Schutz nehmen muss ich euch jedoch und zugeben, dass dieses Verhalten leider auch in der Frauenwelt weit verbreitet ist. In diesem Fall könnte es also fast heißen: "An den Mann und an die Frau gebracht...".
  

Dating rules don't rule! 


Gibt es eigentlich ein Thema, über das mehr Ratgeber geschrieben wurden als über Beziehungen, Dating und den ganzen Kram drum herum? Gebe ich z.B. bei Amazon den Suchbegriff "Ratgeber Beziehung" ein, so erhalte ich fast 10.000 Treffer und so vielversprechende Titel wie "Spielregeln der Liebe", "Die 50 besten Flirttipps", oder sogar "Dating for Dummies" leuchten mir entgegen. Dieses Überangebot an Titeln muss es einfach jedem schwer machen, sich zu entscheiden, welches Buch beststellt werden soll. Deswegen hier mein Tipp für eine schnelle leichte Entscheidung: Einfach gar keins!!!

Denn kaum etwas nervt mich mehr als das Befolgen vermeintlicher Dating-Regeln. Was soll dieser Mist? Man versucht Menschen glauben zu machen, dass es einheitliche Verhaltensstrategien gibt, die für alle passen, Regeln an die man sich einfach halten muss, und schon klappt es perfekt mit den Männern und Frauen. Nehmen wir doch nur zum Beispiel die "Drei-Tage-Regel". Ich weiß nicht, wie lange sie schon existiert, und woher sie ursprünglich stammt, doch irgendwie muss dieser Mythos ja entstanden sein, dass es unschicklich, uncool, geradezu anbiedernd ist, sich vor dem Ablauf von drei Tagen nach einem Treffen zu melden. Und lange habe ich ja gedacht, dass nur wir Frauen solche Blödsinns-Regeln befolgen, doch dann musste ich feststellen, dass man sie auch euch Männern mittlerweile eingeimpft hat. So erzählte mir z.B. mal ein Ex-Freund, dass er sich immer nach genau drei Tagen bei Frauen meldet (wie spontan), ein anderer sagte, dass er am Wochenende grundsätzlich keine Mails von Frauen beantwortet, um wichtiger und beschäftigter zu wirken. Und als Krönung belauschte ich neulich ein Gespräch in der U-Bahn zwischen zwei ca. 16-jährigen Jungs, in dem der eine seinem Kumpel gehörig den Kopf gewaschen hat, weil er einem Mädchen immer sofort antwortete: "Ey Mann, schreib der nicht immer sofort zurück, Digger. Wie uncool."  Am liebsten wäre ich aufgesprungen und hätte gehörig protestiert. 


Uncool ist es nämlich vielmehr, sich uninteressierter zu geben, als man ist, irgendwelche Spielchen zu spielen, sich zu verstellen. Bei 16-jährigen kann ich das vielleicht noch ein Stück weit verstehen, meinetwegen auch noch mit 20, aber mit fortschreitendem Alter scheint sich da ja nichts zu ändern, das merke ich immer wieder.
Die Männlein und auch die Weiblein glauben weiterhin daran, was sie mal in den vermeintlich schlauen Büchern gelesen, oder von ihren Freunden gehört haben und meinen, dass sie nur mit den richtigen IchMachMichRar-Strategien interessant sein können, ganz nach dem Motto: "Willst du gelten, mach dich selten". So geht man nach den ersten Treffen meist auseinander, ohne annähernd zu ahnen, wie die andere Person über das Treffen und einen selbst denkt, ob es ein Wiedersehen gibt oder auch zwei. Die Zeit des Wartens und der Unsicherheit beginnt. 

Wie leicht wäre es doch, sich einfach zu sagen, ob man ein zweites Treffen will (oder eben auch nicht), dieses vielleicht sogar direkt zu vereinbaren, ein Telefonat für den kommenden Abend zu verabreden, oder zumindest einen Facebook-Chat. Aber nein, Mann (oft auch Frau) gibt sich geheimnisvoll, lässt alles offen. Und häufig sind nicht nur die ersten Treffen von derartigem Verhalten geprägt, sondern es geht immer so weiter. Männer, habt ihr solche Angst vor ein bisschen Verbindlichkeit? Und mit Verbindlichkeit meine ich nicht die drei Hs, Hausbau, Heirat und Hund, denn die will ich ja selbst nicht. Mit Verbindlichkeit meine ich einfach das abmachen und einhalten von Terminen sowie Antworten auf Nachrichten, die noch einigermaßen als "zeitnah" durchgehen. 

Und hört auf mit den Spielchen, über die ihr denkt, dass sie euch so unnahbar, cool und mysteriös wirken lassen. Ich habe diese Dating-Spiele fast 15 Jahre lang mitgespielt, bis ich mich ausgeklinkt und beschlossen habe, diesen Quatsch nicht mehr mitzumachen. Mir sind einfach meine Zeit und meine Energie zu schade, um diese mit Warten und mehrstündigen "Männer-Interpretations-Telefonaten" zu verschwenden. Ich will keinen mysteriösen Mann, der mal einen Tag präsent ist, um dann eine Woche lang wieder in der (meldefreien) Versenkung zu verschwinden, sondern einfach einen, der ehrlich und verlässlich ist. Ach, und dass sich Handys nicht in Transformatoren verwandeln können, das weiß ich auch. Das war nämlich die beste Ausrede, die ein Mann bezüglich mehrtägigem Nicht-Meldens jemals gebracht hat, noch vor "Das Leben pflegt sich nicht von alleine."


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