Montag, 2. Dezember 2013

Buch des Monats November: "Das große Los"

Ja, der November ist bereits vorbei, doch erst ganz knapp, und gelesen wurde das Buch, welches ich hier vorstelle, primär im November - also ist es das Buch des Monats November;-).

Viel Spaß beim Lesen!

Eure Cathy


Meike Winnemuth: Das große Los

 

Es gibt Bücher, die sind einfach nur gut, und auch das ist ja schon mehr als man zumeist von ihnen erwarten kann. Dann gibt es aber auch solche, die gut sind und dann noch einen Nerv in einem selbst treffen, was sie zu etwas Besonderem werden lässt. Letzteres hat sich beim Lesen von "Das große Los" bei mir abgespielt - während ich eine Seite nach der anderen gelesen habe, dachte ich immer wieder, dass fast jeder Satz auch von mir stammen könnte, und die Autorin so etwas wie eine zwanzig Jahre ältere Version meiner selbst ist. Ich habe sie und ihre Worte vollkommen verstanden und mich dadurch gleichzeitig auch selbst verstanden gefühlt.

"Das große Los" ist kein Roman, sondern vielmehr ein realer Erlebnisbericht. Der Bericht der Hamburger Journalistin Meike Winnemuth, die 2011 bei "Wer Wird Millionär?" 500.000 Euro gewonnen hat. Mit einem Teil des Geldes hat sie genau das getan, was auch ich machen würde: Sie hat ein Jahr das Land verlassen und ist quer um die Welt gereist. Über diese Reise hat sie geschrieben, und davon handelt dementsprechend ihr Buch. Die Länder, welche Winnemuth bereiste, sind vielfältig, jedoch ist sie bei ihrer Auswahl einem Aspekt treu geblieben: Sie hat sich nur Großstädte als Reiseziele ausgesucht, welche ich hier in wahlloser Reihenfolge (einfach wie sie mir spontan wieder einfallen) aufzähle: Mumbai, Shanghai, Kopenhagen, Buenos Aires, Havanna, London, Barcelona, Honolulu, Sydney, San Francisco, Addis Abeba und Tel Aviv. 

Natürlich erlebt sie in jeder Stadt ganz unterschiedliche Dinge, lernt Menschen kennen, wie sie verschiedener nicht sein könnten. Auffällig ist, dass sie in einigen Kapiteln die Städte und ihre Einwohner sehr genau und detailgetreu beschreibt, während andere Städte sie scheinbar mehr dazu angeregt haben, über sich selbst, ihr eigenes Leben, ihre Wünsche und Erwartungen nachzudenken und die Leser daran teilhaben zu lassen. Und gerade diese Gedankengänge sind es, die aus einem gewöhnlichen Reisebericht etwas Besonderes werden lassen. So hat das volle, arme, stressige Mumbai Maike Winnemuth an ihre äußersten Grenzen der Toleranz und Geduld geführt, während sie sich in San Francisco angekommen und zu Hause gefühlt hat. In Honolulu fühlte sie sich faul und schwer, hat viel gelegen und gelesen, in Buenos Aires dagegen viel gegessen. Doch gerade das ist es ja auch, was reisen meiner Meinung nach ausmacht: Eine Vielfalt zu entdecken, die Vielfalt der Welt sowie die Vielfalt in uns selbst, auch wenn wir dabei immer wieder mit unseren Ängsten, unserer Einsamkeit und unseren Grenzen konfrontiert werden können. Nebenbei zeigt Winnemuth durch das Aufschreiben ihrer Geschichte, dass es völlig ok ist, etwas anderes vom Leben zu wollen als das, was in der Köpfen der meisten Menschen noch immer als normal gilt: Haus, Kinder, Hund (wobei sie sich letzteren nach ihrer Rückkehr zulegen möchte;-)), sesshaft werden. Auch alleine leben ist eine Option, Hamburg als Basis zu haben und zwischendurch regelmäßig durch die Welt zu tingeln auch - irgendwie ja sehr beruhigend!

Somit: Lest das Buch. Und wenn ihr aus unerfindlichen Gründen keine Bücher lest, sie hat auch einen Blog: Vor mir die Welt

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