Es gibt ja
eine Eigenschaft bei Menschen, die genau genommen gar keine Eigenschaft ist,
sondern viel mehr angeboren, teilweise auch angeheiratet, welche ihnen aus
meiner Sicht immer einen dicken zusätzlichen Pluspunkt verleiht. Einfach weil
ich seit Kindertagen eine starke Affinität zu dem Land habe, aus dem sie
kommen. Dafür müssen sie gar nichts tun, nichts leisten, sie müssen einfach nur
Niederländer sein, so wie es auch die vier Mitglieder der Band "A PolaroidView" sind. Deswegen zögere ich auch nicht einen Moment, als mich Alex,
der den Teil ihrer Tour in Dänemark und Deutschland managed fragt, ob ich zu
dem Konzert komme und später einen Artikel schreibe. Ich höre mir einen Song an
- mag ich. Und dann kommt die Band ja noch aus Amsterdam...
APV waren
gerade auf einer kleinen Europa-Tour (genau genommen: Niederlande, Dänemark,
Deutschland) unterwegs, deren letzter Stopp Hamburg ist - eine gute
Entscheidung für den finalen Auftritt. Und die Wahl der Bühne, die sich in der
Bar des Molotows befindet, ist natürlich sowieso gut. Kurz bevor der Auftritt
der Band beginnt, habe ich, wie so oft, noch keine richtige Vorstellung davon,
was mich erwarten wird. Ich mag es aber auch, einfach unvoreingenommen auf ein
Konzert zu gehen, ohne vorher Fakten zu wälzen, oder stundenlang Lieder zu
hören - das mache ich lieber, bei Wohlgefallen, hinterher. Alles, was ich in diesem
Moment, neben der Herkunft über die Band weiß, ist, dass sie aus vier
Mitgliedern besteht, von denen drei männlich und eins weiblich sind, da sich
dies augenscheinlich erkennen lässt, als APV auf die Bühne treten. Später
erfahre ich, dass der Sänger Tom heißt, Joeri am Schlagzeug sitzt, Nana die
Bassistin ist und Seppl der Keyboarder.
Es folgt
eine der unterhaltsamsten Stunden, die ich in letzter Zeit auf einem Konzert
verbracht habe. Tom, der noch sehr jung wirkende hübsche blonde Sänger, singt
die Lieder der Band voller Elan, und man merkt ihm an seiner Gestik und Mimik an,
dass er vollends in der Musik drin ist. Songs wie "Taste It" und
"Always" sind fröhliche, mitreißende Indie-Pop-Stücke, die gute Laune
machen und unweigerlich zum Tanzen animieren. Zunächst sind es, wie so oft bei
Konzerten, nur ein paar Personen in der ersten Reihe, die verhalten im Takt der
Musik mit wippen. Doch langsam breitet sich die Euphorie der Musik weiter aus,
und irgendwann tanzt quasi die ganze Bar. Hinzu kommt, dass Tom scheinbar neben
seinen Sangesqualitäten auch die als Entertainer ausweiten will, denn er animiert
uns ständig zum klatschen, tanzen, hochspringen. Eigentlich bin ich, was sowas
angeht, ja eher typisch norddeutsch gepolt und somit kein großer Fan von
Animationsprogrammen, aber in diesem Moment passt es irgendwie. Am Abend davor
in Berlin hat das Publikum verhaltener reagiert, wie ich später erfahre - da
soll noch einmal jemand sagen, die Hamburger seien steif und verschlossen.
Als das
Konzert vorbei ist, geht die Party in der Bar trotzdem weiter mit
"Tanz.Indie.Nacht", und auch die Bandmitglieder feiern fröhlich mit
den Besuchern des Molotows mit, bis hinein in die Morgenstunden. Und ich habe
sogar die Möglichkeit, nach langer Zeit endlich mal wieder ein bisschen
Niederländisch zu sprechen. Fazit: Ein tolles Konzert und eine sympathische
Band, auch wenn sie nicht aus den Niederlanden käme.
"Het
was erg gezellig. Komt nog een keer terug naar Hamburg."
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