Mittwoch, 26. Juni 2013

Trendy ist Silber, hip ist Gold - Aus Omas Schmuckkästchen plaudern



Meine Oma war wohl in den 60ern das, was wir heute einen Hipster nennen. Den Trends weit voraus machte sie als eine der ersten Roller fahrenden Frauen, ohne Helm, dafür aber mit wehendem Lodenmantel, im kleinen niedersächsischen Provinzstädtchen Uelzen auf sich aufmerksam. Fuhr sie auf der Straße vorbei, so drehte man sich um. Die unscheinbaren Herren der Lüneburger Heide sahen ihr hinterher, ihre Münder weit offen, von ihren Frauen getadelt. Meine Mutter lief jedes Mal rot an, hörte sie in der Ferne das Knattern des Rollers näher kommen, so war doch ihre Mutter ganz anders als die ihrer Schulkameradinnen der heimischen  Mädchenschule. Nebst diesem Roller und dem knallroten Lodenmantel hatte sie Unmengen von Schmuck im Schrank, meine eitle Oma. Viel Nippes aus Plastik, wunderschön aber wertlos, doch auch ein paar echte Schätzchen waren dabei. Sie liebte Gold und schmückte sich gerne damit, mal auffallend, mal dezent. Nun ist sie leider schon lange Jahre tot, doch ihre Accessoires leben weiter. Kürzlich, bei  einem  Besuch meiner Eltern hier bei mir in der Hansestadt, brachten sie Omas altes Schmuckkästchen mit. Seitdem bin ich stolze Besitzerin eines 585er Gold-Ringes mit kleinen Brillanten sowie einer langen goldenen Halskette mit wunderschönem Bernsteinanhänger. Beide trage ich seitdem täglich, denn trendy ist Silber, doch hip ist Gold.



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen