Dienstag, 25. Juni 2013

Frühling der Emotionen: Die britische Indiefolk Band „Spring Offensive“ aus Oxford im "Kulturhaus 73"


Wie oft besucht man Konzerte, die einen emotional wirklich ergreifen, einen fesseln und noch Tage später nicht loslassen? Leider nicht allzu oft, so meine eigene Sichtweise. Doch schauen wir erst einmal ein paar Tage zurück: 

Als ich den Newsletter der Party-Reihe "Lost in Music" erhalte, in dem es auch einige Gästelistenplätze für kleine Konzerte zu gewinnen gibt, schaue ich eigentlich lediglich nach, welches Datum passt. Das ist Sonntag, der 23. Juni, und an diesem Tag tritt eine Band namens „SpringOffensive“ im Haus 73 auf. Den Bandnamen habe ich nie gehört, trotzdem klicke ich auf „Email beantworten“ und bewerbe mich um zwei Gästelistenplätze für das Konzert, die ich dann auch gewinnen werde, wie ich einige Tage später erfahre.



Also stehe ich am Sonntag zusammen mit meiner Freundin Katharina, die immerhin schon mal ein Video der Band gesehen und für gut befunden hat, um kurz nach acht im mittelmäßig gefüllten Veranstaltungsraum vom Haus 73. Etwa 50 Leute sind gekommen, um „Spring Offensive“ spielen zu sehen. Ich habe gute Laune und freue mich, auch wenn ich noch immer nicht recht weiß, was mich erwarten wird. Zunächst tritt die Vorband mit dem Namen „Waves of Joy“ auf, vier Jungs, schätzungsweise Anfang zwanzig, die aus Lübeck kommen und nach Eigenaussage „ergreifend guten und schnörkellosen Pop machen“, irgendetwas zwischen Folk und Indie. Tatsächlich gefällt mir die Musik, so dass meine gute Laune anhält.
 

Um etwa 21.30 Uhr kommen dann „Spring Offensive“ auf die Bühne. Die fünf Jungs aus Oxford, die sich bereits seit der Schulzeit kennen und nach Studium und ersten Jobs beschlossen haben, ihre Leidenschaft zur Musik zum Beruf zu machen, wirken sehr jung. In meinem Kopf kommt direkt die Frage auf, was ich von einer äußerlich derart unerfahrenen Band erwarten kann. Doch als die Instrumente einsetzen und der Sänger, Lucas Whitworth, die ersten Zeilen singt, sind alle Bedenken verflogen. Die Musik ist vom ersten Moment an unbeschreiblich ergreifend und mitreißend. Sie spielen etwa zehn verschiedene Songs, wobei sich eher schnellere, tanzbare Stücke mit langsameren, sehr emotionalen abwechseln. Lucas hat dabei eine ganz eigene Art seine Texte auch mit Gesten zu unterlegen. Während er singt, sind seine Hände ständig in Arbeit und untermalen die Songs mit Bewegungen skurriler, schöner Pantomimik. Und auch die anderen vier Bandmitglieder, Matt, Theo, Pelham und Chris, setzen zwischendurch immer wieder beim Gesang mit ein. Als sie schließlich ihren Song „Carrier“ zu fünft a Capella singen, sind Katharina und ich fast den Tränen nah, so sehr geht die Musik unter die Haut. Nachdem wir gegen 23 Uhr das "Kulturhaus 73" verlassen und auf dem Schulterblatt in der Schanze stehen, sind wir noch geradezu benommen und aufgewühlt vor Glück. Und dieses Gefühl wird ein paar Tage anhalten. Ich danke euch, Jungs von „Spring Offensive“, für diesen tollen Sonntagabend.






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