Donnerstag, 27. März 2014

"Bloß keinen Jazz..." - Klaus Musikkolumne Teil 10: Jake Bugg



Irgendwann erklärte mir mal eine Kollegin, dass man Romane nur von Schriftstellern lesen könnte, die älter sind als man selber. Ähnliches gilt auch für Musik. Doch je älter einer wird, desto schwieriger lässt sich dies gestalten. Es sei denn, man hört sich nur noch Musik von verstorbenen Musikern an -  keine gute Lösung.

Aber dass mir dann eine CD eines Milchbubis, einer gerade dem Kleinkindalter entwachsenen Rotznase wie Jake Bugg gefällt, hat mich dann doch gewundert. Obwohl, ich erinnere mich, dass mir vor rund 10 Jahren die erste CD von Joss Stone auch fantastisch gefallen hat, und die war damals gerade 16 Jahre alt. So gesehen war Jake Bugg bei seiner ersten CD ja schon ein alter Mann.

 
Anders als Joss Stone schrieb Jake Bugg alle Songs seiner ersten CD zusammen mit einem Co-Komponisten selber. Und was für Songs! „Two Fingers“, ein Lied über den saufenden Vater, die TV glotzende Mutter, und Joints, die draußen geraucht werden, wurde mit Oasis verglichen. Nicht umsonst sah sich Noel Gallagher gleich als Mentor des Singer/Songwriters. Obwohl einen Mentor braucht Jake Bugg nicht mehr. Neben „Two Fingers“ gibt es 14 weitere Stücke, von denen keines ein Ausfall ist. Eine Mischung aus Folk, Rock und Indie. Da gibt es den wunderbaren, nur von der Gitarre begleiteten „Country Song“, das herrliche „Slide“ oder natürlich „Lightning Bolt“. Jake Bugg hat ein Talent für kleine Geschichten und große Melodie


Viele seiner Songs erinnern mich an die 1960er-Jahre, manchmal an die Kinks, manchmal an Johnny Cash und natürlich an den jungen Bob Dylan. Aber bei allen Vergleichen, Jake Bugg ist und bleibt eine eigenständige Persönlichkeit. Dies beweist er auch auf seiner zweiten 2013 erschienenen und von Jack Rubin produzierten CD „Shangri La“, ebenfalls ein Album ohne überflüssiges Füllmaterial, ohne Längen. Einfach gut. So gut, dass auch ältere Herren seine Songs gerne hören. 

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