Montag, 17. Februar 2014

An den Mann gebracht...: "(Don't) be my Valentine..."

Einmal im Jahr gibt es diesen Tag, an dem Paare ganz offiziell nett zueinander sein müssen und zusätzlich ein schönes, am besten hochromantisches Geschenk parat haben sollen. Doch da fängt bereits das Problem an - denn was ist eigentlich Romantik? Was sind ihre Symbole, bzw. gibt es diese überhaupt oder sind sie nicht vielmehr  eine Erfindung der Konsumgesellschaft, damit möglichst viele Paare möglichst viel Geld in Süßigkeiten, Blumen, Schmuck und niedliche Stofftiere investieren, um ihre Beziehung dadurch vermeintlich am Laufen zu halten?

Und warum sollten eigentlich meine Gefühle für einen Mann plötzlich intensiviert werden, nur weil eine Kerze auf dem Tisch leuchtet, sich daneben Rosen befinden und im Hintergrund langsame Musik läuft? Dabei habe ich nichts gegen gemütliches Licht oder schöne Musik im Allgemeinen, doch wer hat euch Männern gesagt, dass so etwas der Inbegriff der Romantik ist und ALLE Frauen derartige Situationen mögen? Es geht aber natürlich noch schlimmer: Nehmen wir als Beispiel das institutionalisierte "in die Sterne gucken". Schon als Baby soll ich, laut Aussage meiner Mutter, geweint haben, wenn ich nachts in den sternenklaren Himmel geschaut habe und noch heute gibt ein Blick gen nächtlichen Sternenhimmel mir einfach nichts. Oder z.B. selbstgeschriebene Gedichte...brrrr, ein vorgetragenes Liebeslied nebst Gitarrengeklimper...aaahh - beides weckt bei mir (und soweit ich weiß auch bei einer Vielzahl anderer Frauen) einen starken Fluchtimpuls. Klar, es wird auch Frauen gben, die all dies mögen, doch sind wir ja alle Individuen mit den unterschiedlichsten Vorlieben. Und deswegen warne ich eindringlich davor, die Frauen an sich als Wesen abzustempeln, die Pseudoromantik lieben. 


Ich zweifle sogar generell an der Existenz von Romantik. Doch wenn überhaupt, dann wäre für mich die romantischste Geste schlechthin, gemeinsam eine Weltreise zu machen. Wenn man sich danach dann noch mag, dann bedeutet das wohl auch etwas.

Aber zurück vom Begriff der Romantik im Allgemeinen zu Herrn Valentin im Speziellen. Warum brauchen Menschen, die sich ernsthaft mögen einen von der Konsumgesellschaft initierten Tag, um sich ihre Zuneigung zu zeigen? Sollte da nicht vielmehr eine gewissen Freiwilligkeit hinterstehen, durch die das Ganze dann auch glaubwürdiger würde? Und warum gibt es eigentlich einen Tag für Paare und keinen für Singles, an dem all diejenigen beschenkt werden, die sich für ein Leben ohne Partnerschaft entschieden haben? Oder was ist z.B. mit einem Tag der Freundschaft? Und nein, ich wettere nicht gegen den Valentinstag weil ich eine Singe-Frau bin. Auch in meinen Beziehungszeiten habe ich diesen Tag nie zelebriert und das auch immer frühzeitig an meine jeweiligen Freunde herangetragen. Verwunderlicherweise habe ich als Reaktion fast immer verwunderte bis enttäuschte Blicke geerntet. In meinen Augen seid ihr, liebe Männer, nämlich diejenigen, die an dieser gesellschaftlichen Institutionalisierung der Romantik hängen, fast besessen an ihr festhalten wollen, und viel weniger wir Frauen. So wurde es mir zumindest von meinen bisherigen Erfahrungen gelehrt. Wenn dem nicht so ist, dann protestiert, belehrt mich eines Besseren.

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