Montag, 7. Oktober 2013

Indie aus der Schweiz - das Geheimkonzert mit "We Invented Paris"



„Wir haben Paris erfunden“ – das behauptet eine junge Band aus Basel, indem sie sich „We Invented Paris“ nennen. Gesehen habe ich die Band (leider) nicht bei einem Auftritt in Paris, sondern in einem Hamburger Wohnzimmer. Gerne würde ich hier aufführen, welche Mitglieder zur Band gehören, doch leider weiß ich das, trotz einiger Recherchen, noch immer nicht so genau. Während des Auftritts in Hamburg waren sie zu viert: Flavian, Stefan, Fabian und Matthias – wobei ich bei Letzterem nicht wirklich sagen kann, ob er es tatsächlich war, denn er hat noch einen Zwillingsbruder, Michael, der laut Wikipedia auch Mitglied der Band ist. Und ebenfalls laut Wikipedia müssten sie eigentlich ohnehin zu sechst sein…Verwirrung pur.



Geladen zu dem Konzert werden wir an einem Donnerstagabend. Es ist der Donnerstag, an dem auch das Reeperbahnfestival in Hamburg stattfindet. Denn „We Invented Paris“ sind zwar sicherlich auch angereist, um in der Wohnung des Gastgebers Christian in Bahrenfeld zu spielen, primär haben sie jedoch am Tag danach noch einen Auftritt im Rahmen des Festivals im legendären "Indra", der Club in dem die Beatles ihre Karriere gestartet haben. Das weiß ich, da ich kürzlich den Film „Backbeat“ gesehen habe, der über die Zeit der Beatles in Hamburg berichtet. Und dieses Wissen gebe ich natürlich direkt zum Besten, als ich mit einigen der Bandmitglieder vor dem Konzert im Garten stehe, und wir gemeinschaftlich meine Menthol-Zigaretten rauchen. Ich bin mir nicht sicher, ob sie sich von meinen minzig schmeckenden Zigaretten oder meinem Wissen über die erfolgreichste Band der Welt haben beeindrucken lassen. Von dem Buffet, welches in Christians Küche aufgebahrt ist, und aus den verschiedensten Köstlichkeiten des Fingerfood-Spektrums besteht, müssen sie aber einfach beeindruckt gewesen sein. Doch auch zu diesem habe ich leider nur eine Packung „Vampire“ von Haribo beigesteuert. Kaum sind gegen 20.30 Uhr die Zigaretten aufgeraucht und die Hälfte der Häppchen gegessen, ist es auch schon Zeit für den Auftritt.





Aufgetreten wird vor der einmaligen Kulisse von Bücher- und CD-Regalen und etwa 30 Personen im Publikum. Christian hat einige Freunde von sich eingeladen (hauptsächlich irgendwie Frauen), die Bandmitglieder haben auch ein paar Gäste im Schlepptau (hauptsächlich irgendwie Männer) und via Facebook zudem noch am selbigen Tag einige „Gästelistenplätze“ verlost. „We Invented Paris“ spielen ca. 7 oder 8 ihrer Songs, die ich musikalisch einfach mal als „eher melancholischen Indie-Pop-Rock“ beschreiben würde. Noch immer tue ich mich mit solchen musikalischen Klassifizierungen schwer, und ähnlich scheint es der Band selbst zu gehen, denn auf ihrer Facebook-Seite kategorisieren sie sich und ihre Musik nicht. Sie nennen sich schlicht „European artist collective“, was sie irgendwie noch sympathischer macht. Ich empfinde ihren Auftritt als musikalisch einwandfrei, soweit ich dies als Laiin beurteilen kann, jedoch fehlen mir teilweise die Höhen und Tiefen in der Musik, um komplett emotional gepackt zu werden. Der mitreißende Auftritt der Band macht dies jedoch wieder wett. Sie bleiben nicht auf ihrer „Bühne“, sondern stellen sich irgendwann mitten in das kleine Publikum, tanzen wild, erzählen, singen dann wieder, und ich muss die ganze Zeit mal lächeln, mal herzhaft lachen und bin dabei mal wieder sehr glücklich.



Danke an die Band und den Gastgeber Christian. Ab jetzt will ich nur noch auf Konzerte, die in Privatwohnungen stattfinden. Also, mehr davon!



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