„Wir haben Paris erfunden“ – das behauptet eine junge Band
aus Basel, indem sie sich „We Invented Paris“ nennen. Gesehen habe ich die Band
(leider) nicht bei einem Auftritt in Paris, sondern in einem Hamburger
Wohnzimmer. Gerne würde ich hier aufführen, welche Mitglieder zur Band gehören,
doch leider weiß ich das, trotz einiger Recherchen, noch immer nicht so genau.
Während des Auftritts in Hamburg waren sie zu viert: Flavian, Stefan, Fabian
und Matthias – wobei ich bei Letzterem nicht wirklich sagen kann, ob er es tatsächlich
war, denn er hat noch einen Zwillingsbruder, Michael, der laut Wikipedia auch
Mitglied der Band ist. Und ebenfalls laut Wikipedia müssten sie eigentlich
ohnehin zu sechst sein…Verwirrung pur.
Geladen zu dem Konzert werden wir an einem Donnerstagabend. Es
ist der Donnerstag, an dem auch das Reeperbahnfestival in Hamburg stattfindet.
Denn „We Invented Paris“ sind zwar sicherlich auch angereist, um in der Wohnung
des Gastgebers Christian in Bahrenfeld zu spielen, primär haben sie jedoch am
Tag danach noch einen Auftritt im Rahmen des Festivals im legendären "Indra", der
Club in dem die Beatles ihre Karriere gestartet haben. Das weiß ich, da ich
kürzlich den Film „Backbeat“ gesehen habe, der über die Zeit der Beatles in
Hamburg berichtet. Und dieses Wissen gebe ich natürlich direkt zum Besten, als
ich mit einigen der Bandmitglieder vor dem Konzert im Garten stehe, und wir
gemeinschaftlich meine Menthol-Zigaretten rauchen. Ich bin mir nicht sicher, ob
sie sich von meinen minzig schmeckenden Zigaretten oder meinem Wissen über die
erfolgreichste Band der Welt haben beeindrucken lassen. Von dem Buffet, welches
in Christians Küche aufgebahrt ist, und aus den verschiedensten Köstlichkeiten
des Fingerfood-Spektrums besteht, müssen sie aber einfach beeindruckt gewesen
sein. Doch auch zu diesem habe ich leider nur eine Packung „Vampire“ von Haribo
beigesteuert. Kaum sind gegen 20.30 Uhr die Zigaretten aufgeraucht und die Hälfte
der Häppchen gegessen, ist es auch schon Zeit für den Auftritt.
Aufgetreten wird vor der einmaligen Kulisse von Bücher- und
CD-Regalen und etwa 30 Personen im Publikum. Christian hat einige Freunde von
sich eingeladen (hauptsächlich irgendwie Frauen), die Bandmitglieder haben auch
ein paar Gäste im Schlepptau (hauptsächlich irgendwie Männer) und via Facebook
zudem noch am selbigen Tag einige „Gästelistenplätze“ verlost. „We Invented
Paris“ spielen ca. 7 oder 8 ihrer Songs, die ich musikalisch einfach mal als „eher
melancholischen Indie-Pop-Rock“ beschreiben würde. Noch immer tue ich mich mit
solchen musikalischen Klassifizierungen schwer, und ähnlich scheint es der Band
selbst zu gehen, denn auf ihrer Facebook-Seite kategorisieren sie sich und ihre
Musik nicht. Sie nennen sich schlicht „European artist collective“, was sie
irgendwie noch sympathischer macht. Ich empfinde ihren Auftritt als musikalisch
einwandfrei, soweit ich dies als Laiin beurteilen kann, jedoch fehlen mir
teilweise die Höhen und Tiefen in der Musik, um komplett emotional gepackt zu
werden. Der mitreißende Auftritt der Band macht dies jedoch wieder wett. Sie
bleiben nicht auf ihrer „Bühne“, sondern stellen sich irgendwann mitten in das
kleine Publikum, tanzen wild, erzählen, singen dann wieder, und ich muss die
ganze Zeit mal lächeln, mal herzhaft lachen und bin dabei mal wieder sehr
glücklich.
Danke an die Band und den Gastgeber Christian. Ab jetzt will
ich nur noch auf Konzerte, die in Privatwohnungen stattfinden. Also, mehr
davon!
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