Meine lieben Leser, in diesem Falle vor allem die männlichen,
Bevor ihr diesen Teil meiner neuen Kolumne "An den Mann gebracht" lest, bitte behaltet stets im Hinterkopf: Der Artikel trieft nur so vor Ironie und ist vollgepackt mit Stereotypen und somit keinesfalls ernst zu nehmen oder als Angriff gegen irgend jemanden zu verstehen. Betrachtet ihn mit einem Augenzwinkern, so wie ich es beim Schreiben auch getan habe (was übrigens auch für den Bart-Artikel gilt, welchen ich hier vor einigen Wochen gepostet habe). Denn auch wenn ich hier kritisch über Männermode und - outfits schreibe, bin ich als reflektierter Mensch natürlich der Meinung, dass das Äußere nur einTeil des Menschen und alles was sich dahinter verbirgt, eigentlich viel wichtiger ist.Und das nächste Mal gibt es dann endlich auch mal ein Loblied auf ein bestimmtes Männeroutfit!
Doch ich liebe halt Ironie und sartirisches Schreiben und das geht nun einmal nicht ganz ohne das Aufgreifen von Klischees und bissigen Gedankengängen. Somit: Viel Spaß beim Lesen (mit Augenzwinkern)!
Eure
Miss Cathy
PS: Ich bin zwar Großstädterin, mag aber auch die Natur und mir hat es sowohl in Norwegen als auch in Kanada gefallen;-)
Der Naturbursche
Es gibt da diesen einen
Männertypus, der mich immer wieder in Staunen versetzt. Ich staune weil er
mitten in der deutschen Großstadt so rumläuft, als käme er geradewegs aus dem
kanadischen Wald vom Bäume fällen oder von einem skandinavischen See, wo er stundenlang
geangelt hat. Dieser Mann trägt es in alle Welt hinaus: Er liebt die Natur und
kleidet sich so, dass er zu jeder Zeit komplett mit ihr verschmelzen könnte.
Ganz nach dem Motto der Epoche des "Sturm und Drang", in der es ja
hauptsächlich um die Naturnachahmung und das Einswerden mit dieser ging.
So kleidet sich der
Naturbursche nicht nur stets funktionell, sondern selbstredend überwiegend auch
in den Naturfarben der westlichen Nadelwälder. Von Khakigrün bis Matschbraun -
der natürlichen Vielfalt der Schlammfarben sind da keine Grenzen gesetzt. Damit
ihr euch ein genaues Bild vor euer inneres Auge rufen könnt, beschreibe ich
einmal das komplette Outfit des prototypischen Naturburschen. Seine Schuhe sind
natürlich seeeeehr bequem, denn sie müssen allen äußeren Einflüssen
standhalten: Wasser, Erde, Schlamm, Laub, Schnecken und auf was man noch so
alles auf 40-Kilometer-Wanderungen treten könnte. Farblich sind sie natürlich
in einem Braunton gehalten, die Form ist ein Übergang zwischen Turn- und Wanderschuh,
sehr praktisch, sehr funktionell. Die Hose des Naturburschen ist ein bisschen
bollerig und hört über den Schuhen auf, damit sie beim Holzfällen auf keinen
Fall durch den Matsch schleift. Falls das doch einmal passieren sollte, ist es
aber auch kein Drama, denn die Farben von Hose und Matsch sind ja identisch.
Seinen Oberkörper bedeckt natürlich ein kuscheliges Flanellhemd mit Karomuster,
und je nach Wetter wirft er sich noch eine Funktionsjacke von Jack Wolfskin
über. Dazu den Rucksack von The North Face oben auf den Rücken geschnallt -
schon ist er bereit für den dreiwöchigen Wildcamping-Trip in Norwegen. Wichtig
ist da auch eine praktische Frisur (denn Möglichkeiten zum Haare waschen gibt
es schließlich nicht), die gerne an Extreme angelehnt ist: Entweder Glatze oder
langes Haar, das zu einem Zopf zurück gebunden ist. Dass ein Vollbart sein
Gesicht ziert, das steht natürlich außer Frage.
Und jetzt mal ehrlich Jungs,
die ihr euch in dieser Beschreibung wiederfindet: Wenn ihr doch eigentlich in
einer Großstadt wohnt, wo es weder Bäume zu fällen gibt, noch Fische zu fangen,
oder durch Sümpfe zu marschieren, was führt euch zu diesem Look? Sind es die
wildromantischen Fantasien des Einsiedler-Lebens in der schwedischen
Blockhütte? Habt ihr einmal zu oft "Into the Wild" geschaut? Wobei
ich gestehen muss, diesem Film sogar auch einiges abgewinnen zu können. Oder
wollt ihr zu jeder Zeit auch nach Feierabend outfittechnisch dafür gerüstet
sein, spontan in die Natur aufbrechen zu können? Denn es könnte ja sein, dass
euch gegen 15 Uhr eine Frau anruft, auf die ihr schon seit langem ein Auge
geworfen habt. Während ihr auf eurem Bürostuhl sitzt und fleißig auf die Tasten
haut, sagt sie: "Ich würde in einer Stunde soooo gern in die Hummelsbütteler
Moore fahren. Hast du auch Lust?" Und dann könntet ihr ausnahmslos
antworten "Klar, ich hol dich ab", denn ihr seid ja für jedes Wetter
gerüstet und habt in eurem The North Face-Rucksack sogar für den Fall der Fälle
ein Klappzelt, ein paar Holzscheite für's Lagerfeuer und selbstgebrautes Bier -
falls es noch romantisch werden sollte gen Abend. Da wird sich euer
Naturmädchen sicher freuen!
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