Früher hatten Tagebücher außen häufig Schlösser. Den
Schlüssel bewahrte man sorgfältig versteckt auf, denn schließlich sollte ja
keiner lesen, was man abends im Bett unter der matt brennenden Leselampe noch
so an Gedankenergüssen in sein Büchlein kritzelte. Geheim waren diese
Texte und nur für einen selbst bestimmt, im besten Fall vielleicht noch für die engsten Freundinnen. Heute geht der Trend in eine gegenteilige Richtung, wie man an
den „Diary Slams“ erkennen kann, die es nun in immer mehr Städten gibt, und auf
denen Menschen, die mittlerweile erwachsen sind, die Ergüsse ihrer, meist
alten, Tagebücher zum Besten geben. Auch in Hamburg könnt ihr regelmäßig solche
Slams besuchen. Der nächste Termin ist morgen am 27.6. im Aalhaus in Altona. Ich war auch schon einmal dort und fand die Veranstaltung sehr erheiternd und kurzweilig.
Nun war ich in meinen Kinder- und Jugendjahren auch eine
ganz fleißige Tagebuchschreiberin, die immerhin sieben Büchlein gefüllt hat,
welche leider viel zu lange tief unten in einer Kiste vergraben lagen. Vor
einigen Tagen erinnerte ich mich plötzlich an die Bücher, holte sie hervor,
begann zu lesen und zugleich fast Tränen zu lachen, so sehr berührten und
amüsierten mich meine Gedanken von damals. Mal schauen, vielleicht werde ich
hier auf „Stories of Miss Cathy“ auch immer mal wieder einen kleinen Auszug
posten, damit ihr mit mir (oder über mich?) Schmunzeln könnt.
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